Berlin (dpa) – «Diese demokratische Mitte hat mit den Demonstrationen etwas erreicht. Sie hat die Gleichgültigkeit vertrieben. Sie hat Mut gemacht. Wir atmen wieder freier», sagte er in einer am Samstag veröffentlichten Videobotschaft zu wieder zahlreichen angemeldeten Protesten, diesmal vor allem in vielen Städten abseits der Ballungszentren.
Steinmeier betonte den Zusammenhalt über politische Grenzen hinweg. Die Menschen auf den Straßen hätten nicht alle dieselbe politische Heimat und wollten sich nicht vereinnahmen lassen für eine politische Richtung, sagte er. «Es geht jetzt nicht um rechts oder links. Es geht um das Fundament unseres Zusammenlebens. Es geht darum, eine Grenze zu ziehen zwischen den Demokraten und denen, die die Demokratie verachten und angreifen.»
Die sei auch eine Aufforderung weit über die Kundgebungen hinaus: «Wehren wir uns gemeinsam gegen die Feinde der Demokratie. Verhindern wir, dass Extremisten den Ton setzen und die Institutionen unserer Demokratie verhöhnen», forderte das Staatsoberhaupt. «Wirtschaft, Arbeit, Kultur, Zivilgesellschaft, Vereine und Verbände, alle sind gefragt. Wir brauchen den Schulterschluss der Demokraten. Nicht nur heute, sondern an 365 Tagen im Jahr.»
An diesem Wochenende sind Demonstrationen unter anderem am Samstag in Bochum, Magdeburg und Hannover geplant, teils wieder mit mehreren Tausend Teilnehmern, sowie am Sonntag unter anderem in Essen, wo 10 000 Demonstranten erwartet werden. Am Freitagabend waren es in Münster laut Polizei rund 30 000. An den vergangene Wochenenden hatte es vor allem in den Metropolstädten Massendemonstrationen gegeben, allein in Berlin hatten sich dabei am ersten Februar-Samstag laut Polizei mehr als 150 000 beteiligt.