Berlin (dpa) – Der christdemokratische deutsche Kanzlerkandidat Friedrich Merz hat sich erschüttert gezeigt über die Aussagen von US-Präsident Donald Trump zum russischen Angriffskrieg auf die Ukraine.
«Das ist im Grunde genommen eine klassische Täter-Opfer-Umkehr», sagte Merz im RBB-Inforadio. «Das ist das russische Narrativ, so wird das ja von Putin seit Jahren auch dargestellt, und ich bin ehrlicherweise einigermaßen schockiert darüber, dass Donald Trump das jetzt offensichtlich sich selbst zu eigen gemacht hat.»
Merz sagte weiter: «Aber auch das ist jetzt ein Faktum, mit dem wir umgehen müssen. Jetzt ist wichtig, dass die Europäer sich sehr, sehr schnell auf eine gemeinsame Strategie verständigen, wie sie mit diesem Thema umgehen.» Bitten und Betteln um einen Platz am Verhandlungstisch sei nicht richtig. «Wir müssen jetzt eigenes Gewicht entwickeln.»
US-Präsident Donald Trump hatte dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj praktisch die Schuld dafür gegeben, dass der von Russland im Februar 2022 gestartete Angriffskrieg gegen die Ukraine weiterhin andauert.
Merz hat allen Umfragen zufolge gute Chancen, nach der Bundestagswahl vom Sonntag neuer deutscher Regierungschef zu werden. Die Christdemokraten (CDU/CSU) führen seit Monaten alle Umfragen an.