Winnenden (dpa) – Am 15. Jahrestag des Amoklaufs an einer Schule im südwestdeutschen Winnenden und in Wendlingen haben Hunderte Menschen der Opfer gedacht.
Am Montag um 9.33 Uhr läuteten in der Kleinstadt nahe Stuttgart wie in den vergangenen Jahren minutenlang alle Kirchenglocken. Der ehemalige Schüler war damals in die Schule eingedrungen und hatte mit der Pistole seines Vaters das Feuer eröffnet. Er ermordete acht Schülerinnen, einen Schüler und drei Lehrerinnen. Auf seiner Flucht nach Wendlingen erschoss der 17-Jährige drei weitere Menschen und sich selbst.
«Diese brutale Tat zeigt, dass Gewaltlosigkeit leider keine Selbstverständlichkeit ist, ja, dass Gewalt unter Menschen auch ohne einen Krieg jederzeit ausbrechen kann», sagte Winnendens Oberbürgermeister Hartmut Holzwarth bei der Gedenkfeier am Morgen.
Am «Gebrochenen Ring», der öffentlichen Gedenkstätte Winnendens in Sichtweite der Schule, verlasen zwei Schülerinnen nach dem Läuten die Namen der Ermordeten. Die meisten waren 15 oder 16 Jahre alt.
Während die Abschlussklassen der Realschule, die Schulleitung, Lehrerinnen und Lehrer an der Gedenkfeier teilnahmen, bildeten andere Schülerinnen und Schüler eine Menschenkette rund um das Schulgebäude, in dem damals der Amoklauf begonnen hatte. Am Jahrestag der Tat waren zudem drei Gedenkgottesdienste und eine Lichterkette für den Abend geplant.